Ab wann werden farbige tattoos verboten
Dutzende bunte Fläschchen, eine Tattoo-Maschine und viel Fingerspitzengefühl — mit diesen Mitteln erfüllt der Hamburger Tätowierer Sebastian Makowski Kundinnen und Kunden ihre Tattoo-Wünsche. Allzu bunt dürften die aber bald nicht mehr ausfallen: Ab Januar verbietet die EU nämlich viele Inhaltsstoffe, die in diversen gängigen Tätowierfarben enthalten sind. Auf das somit nahende Aus für viele Farben schaut Makowski, der Geschäftsführer der "Ältesten Tätowierstube in Deutschland" auf St. Pauli ist, mit Sorge. Dann kommt sowas obendrauf. Vom 4. Januar an unterliegen viele Chemikalien in Tattoo-Farben in der gesamten Europäischen Union den Beschränkungen durch die sogenannte REACH-Verordnung. Auf der Bannliste stehen dann Tausende Substanzen. Viele von ihnen sind aus Sicht der EU potenziell gefährlich oder nicht ausreichend erforscht. Das Ziel sei laut der EU-Kommission nicht, Tätowierungen grundsätzlich zu verbieten. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA betont, es gehe darum, "Tätowierfarben und Permanent-Make-up sicherer zu machen".
1. Ab wann werden farbige Tattoos in Deutschland verboten?
Obwohl Engel inzwischen wieder bunte Farben habe, tätowiere er seit der Umstellung überwiegend schwarz. Richtig beurteilen könne er die Tinte noch nicht: »Man hat Farben vom Markt genommen, bei denen man viel Erfahrung hatte. Bei den neuen wird sich das erst zeigen. Bei Engels Kunden herrsche jedoch keine Verunsicherung. Der angekündigten Änderung für die Pigmente Blau und Grün blicke Engel entspannt entgegen: »Noch haben wir Grün und Blau. Und was in einem Jahr ist, wird man sehen. Womöglich arbeitet schon jemand daran, dafür neue Farben zu produzieren. Die Umstellung der Farbpalette sei für Clownfish Tattoos weniger schlimm als die Auswirkungen der Pandemie. Im Januar und Februar konnte ich mit Schwarz weiter arbeiten und das kam gut an. Die Branche hatte es durch Corona schwer und dann kommt ein Verbot, wodurch fast alle Farben in den Müll wandern. In keinem anderen Arbeitsfeld würde man es so abrupt machen, solange es keine Alternativen gibt. Zumal nicht nachgewiesen wurde, dass die Farben wirklich schädlich sind. Man hätte erlauben können, die alten Farben zu Übungszwecken weiter zu nutzen«, sodass Azubis an Kunsthaut hätten üben dürfen.
| 2. Die Geschichte des Verbots von farbigen Tattoos | Dutzende bunte Fläschchen, eine Tattoo-Maschine und viel Fingerspitzengefühl — mit diesen Mitteln erfüllt der Hamburger Tätowierer Sebastian Makowski Kundinnen und Kunden ihre Tattoo-Wünsche. Allzu bunt dürften die aber bald nicht mehr ausfallen: Ab Januar verbietet die EU nämlich viele Inhaltsstoffe, die in diversen gängigen Tätowierfarben enthalten sind. |
| 3. Rechtliche Grundlagen: Verbot farbiger Tattoos ab wann? | Ein Pfeil durchdringt das Herz. Keine Sorge: Es kam kein Mensch zu Schaden — er wurde nur ein klein wenig geritzt. |
| 4. Öffentliche Debatte: Farbige Tattoos - verboten ab wann? | Stand: Von: Sophie Röder. |
2. Die Geschichte des Verbots von farbigen Tattoos
Ein Pfeil durchdringt das Herz. Keine Sorge: Es kam kein Mensch zu Schaden — er wurde nur ein klein wenig geritzt. Herz meets Pfeil ist nach wie vor eines der beliebtesten Tattoo-Motive. Ob auf dem Oberarm oder auf der Brust, ob mit dem Schriftzug "Mutti" versehen oder dem Namen der oder des Liebsten darüber gezeichnet: Hauptsache, die rot pulsierende Liebe wurde in die Haut graviert. Damit könnte nun Schluss sein. Denn seit Anfang des Jahres sind viele Tattoo-Farben in Europa verboten. Der Grund: die sogenannte Reach-Verordnung der Europäischen Union. Diese verbietet gewisse Chemikalien und Pigmente, die in Tattoo-Farben seit Jahren gang und gäbe sind. Nicht nur der Verkauf, sondern auch die Benutzung dieser Farben ist verboten. Farbige Tattoos sind damit Geschichte, die Körperkunst sieht fortan schwarz. Das Bild auf den Internetseiten der Tattoo-Zulieferer ist seitdem einheitlich: "Nicht auf Lager" steht dort bei so gut wie allen Farben. Im Laufe des vergangenen Jahres änderten laut Online-Plattform Feelfarbig die Hersteller und Zulieferer fast ihr gesamtes Kontingent auf "Reach not Ok" — sprich, die Farben entsprechen nicht den Regelungen der Reach-Verordnung.
3. Rechtliche Grundlagen: Verbot farbiger Tattoos ab wann?
Auch die Konzentration von chemischen Elementen wie Blei oder Selen wurde mit der Verordnung angepasst. Für andere Stoffe, die ebenfalls als gefährlich eingestuft worden sind, gibt es noch eine Übergangsfrist. Dazu gehören die beiden Pigmente "Blue " und "Green 7". Sie sind laut Amtsblatt der Europäischen Union bis zum 4. Januar von der Beschränkung ausgenommen. Für sie gebe es "keine sichereren und technisch angemessenen Alternativen". Mit der Frist sollen Hersteller die Möglichkeit bekommen, "sicherere Alternativen zu finden". Dadurch würden die verwendeten Gemische in den Körper aufgenommen. Das Risiko dabei: "Einige dieser Stoffe haben gefährliche Eigenschaften, die ein potenzielles Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen. Mit dieser Verordnung können so gut wie alle Tattoofarben, die bisher auf dem Markt waren, nicht mehr benutzt werden. Einige Hersteller haben angekündigt, entsprechende Linien auf den Markt zu bringen. Bisher gibt es nur einen Hersteller aus der Schweiz, der damit wirbt, die volle Farbpalette entsprechend der EU-Norm anbieten zu können.