A wann aromatase hemmer
Ob und welche Vorteile Wirkstoffe aus der Klasse der Aromatasehemmer gegenüber anderen Therapien für Brustkrebs oder im Vergleich untereinander haben, hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG untersucht und am November seinen Abschlussbericht vorgelegt. Demnach zeigen die verfügbaren Daten für das frühe, nicht aber für das späte Stadium der Erkrankung Vorteile gegenüber Tamoxifen: Die Patientinnen überleben länger und Rezidive treten später auf. Beim fortgeschrittenen Brustkrebs ist die Datenlage insgesamt deutlich schlechter. Der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA hatte das Institut beauftragt, mehrere Vergleiche anzustellen: Zum einen sollte das IQWiG die Aromatasehemmer anderen Behandlungsoptionen, insbesondere dem Antiöstrogen Tamoxifen, gegenüberstellen. Zum anderen sollte das Institut prüfen, ob sich die drei zugelassenen Wirkstoffe aus der Klasse der Aromatasehemmer Anastrozol, Exemestan, Letrozol in Hinblick auf Nutzen oder Schaden unterscheiden.
Aromatasehemmer: Wirkungsweise und Anwendung
Estrogene spielen eine essenzielle Rolle für Differenzierungs- und Proliferationsprozesse im weiblichen Reproduktionstrakt und Brustdrüsengewebe. Hormonrezeptor-positive bzw. Estrogenrezeptor-positive Mammakarzinome sind meist abhängig von Estrogenen, da sie diese als Wachstumsstimuli benötigen. Die endogenen Estrogene Estron und Estradiol werden durch das Enzym Aromatase CYP19 aus den Androgenen Androstendion und Testosteron synthetisiert. In prämenopausalen Frauen findet diese Reaktion hauptsächlich in den Eierstöcken statt, bei schwangeren Frauen in der Plazenta und bei postmenopausalen Frauen im peripheren Gewebe. Bei Mammakarzinom-Patientinnen ist die Expression der Aromatase und damit verbunden die hohe Estrogensynthese vor allem im oder in der Nähe des Mammakarzinoms lokalisiert. Dadurch erhält der Tumor kontinuierlich Wachstumssignale und kann estrogenabhängig proliferieren. Nichtsteroidale Aromatase-Inhibitoren hemmen die Aromatase kompetitiv und reversibel, während steroidale Aromatase-Inhibitoren das Enzym irreversibel inhibieren.
| Wie funktionieren Aromatasehemmer? | Ob und welche Vorteile Wirkstoffe aus der Klasse der Aromatasehemmer gegenüber anderen Therapien für Brustkrebs oder im Vergleich untereinander haben, hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG untersucht und am November seinen Abschlussbericht vorgelegt. |
| Aromatasehemmer in der Brustkrebsbehandlung | Aromatasehemmer sind Wirkstoffe, die das Enzym Aromatase CYP19 inhibieren, wodurch die endogene Estrogensynthese gehemmt und das Wachstum estrogenabhängiger Mammakarzinome gestoppt wird. Die Anwendung von Aromatasehemmern beschränkt sich auf das Indikationsgebiet des Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen. |
Wie funktionieren Aromatasehemmer?
Aromatasehemmer sind in Form von Filmtabletten und Dragees im Handel. Heute stehen weitere Arzneimittel zu Verfügung. Die Wirkstoffe, die heute erhältlich sind, gehören alle zur dritten Generation. Frühere Wirkstoffe wie Aminoglutethimid und Formestan sind in der Schweiz nicht oder nicht mehr registriert. Anastrozol und Letrozol haben eine nicht steroidale Stuktur und sind Triazol-Derivate. Exemestan hat eine steroidale Struktur und ist mit dem natürlichen Substrat Androstendion verwandt. Aromatasehemmer ATC L02BG haben antiöstrogene , antiproliferative und antitumorale Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der reversiblen oder irreveriblen Hemmung der Aromatase. Dieses Enzym aus der Familie der Cytochrome CYP19A1 ist für die Biosynthese der körpereigenen Östrogene Estron, Estradiol aus Androgenen Androstendion, Testosteron verantwortlich. Durch die Inhibition wird der Östrogenspiegel in der Zirkulation gesenkt, wodurch den Tumorzellen weniger Hormone für das Wachstum zur Verfügung stehen. Für die Behandlung von Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen.
Aromatasehemmer in der Brustkrebsbehandlung
Aromatasehemmer werden bei der Therapie von Mammakarzinomen Brustkrebs eingesetzt, denn Östrogen kann über Rezeptoren an der Oberfläche der Krebszellen das Wachstum der Tumorzellen und eine Metastasierung der Tumoren fördern. Durch die Aromatasehemmung kommt es zu einer Hemmung des malignen Zellwachstums. Das Arzneimittel ist auch dann wirksam, wenn eine Therapie mit Antiöstrogenen versagt hat. Die Arzneistoffe können durch ihr Wirkprofil auch bei Männern zur Therapie der Gynäkomastie eingesetzt werden. Selektive Aromatasehemmer beeinflussen keine weiteren Enzyme oder Hormone, entziehen dem Körper jedoch Östrogen, was Nebenwirkungen UAW auslösen kann. Eine im klinischen Alltag relevante UAW ist die im Vergleich zur Tamoxifen -Behandlung häufigere Osteoporose und damit zusammenhängende Schmerzsymptomatik. Hier ist eine Calcium - und Vitamin D -Substitution zu empfehlen. Es können Sehnenerkrankungen, insbesondere Sehnenentzündungen Tendinitis , Entzündungen der Sehnenscheide Tenosynovitis und Sehnenrupturen auftreten.